Die Therapie geht weiter
Im April 2007 wurde das Ermittlungsverfahren
gegen meinen Trainer eingestellt. Wieder einmal war die
Verjährungsfrist Schuld daran, dass ein Täter nicht zur
Rechenschaft gezogen werden konnte. Ich besorgte mir über einen
Anwalt die komplette Akte und konnte so zumindest feststellen, dass
meine ernannten Zeugen für und nicht gegen mich ausgesagt
haben.
Im Mai bekam ich Post vom Versorgungsamt wegen meines OEG Antrags.
Ich sollte weitere Unterlagen einreichen, denn man könne nach
derzeitiger Aktenlage nicht feststellen, ob die Tat vorsätzlich und
rechtswidrig begangen wurde. Das Amt verlangte Kopien aller
Zeugnisse und meines SV-Buches. Die Tatsache, dass meine beiden
Verfahren eingestellt wurden, wurde mir gleich als Nachteil
ausgelegt. Auch dass ich beide Täter erst so spät angezeigt
habe.
Im Sommer entschied ich mich, meine derzeitige Therapie zu beenden.
Ich kam mit der Therapeutin nicht mehr wirklich klar und die
Gespräche drehten sich meistens nur noch um die Arbeit. Ich kam
nicht vorwärts und so waren die Stunden für mich nutzlos.
Lange überlegte ich, ob ich nicht doch noch eine neue Therapie
anfangen sollte. Aber im Moment ging es mir gut, zumindest eine
Zeit lang. Als es mit meinen Depressionen wieder schlimmer wurde,
musste ich dann schließlich doch handeln und machte einen Termin
bei einer Traumatherapeutin aus. Seit Ende Oktober 2007 gehe ich
nun regelmäßig zu ihr und hoffe, dass es mir dieses Mal etwas
bringt. Ich sehe es als Chance für mich, endlich mit meiner
Vergangenheit abzuschließen. Ich muss sie nur richtig nutzen.
Anfang Dezember 2007 wurde mein OEG Antrag abgelehnt, mit der
Begründung, dass ich Rechtswidrigkeit und Vorsatz der Tat sowie die
gesundheitlichen Schädigungen nicht nachweisen konnte. Ich empfand
das als bodenlose Frechheit und entschied mich in den Kampf zu
treten. So leicht wollte ich mich nicht geschlagen geben. Ich
wandte mich vor Ort an den Weißen Ring, die mir auch sofort Hilfe
boten. Ich ließ von einem Anwalt einen Widerspruch verfassen und
schickte ihn an das Versorgungsamt.
Zu Weihnachten stellte sich wieder die Frage ob ich an der
Familienfeier bei meiner Oma teilnehme oder nicht. Aber ich musste
nicht lange überlegen, denn ich wurde kurzerhand ausgeladen. Mein
Vater meinte er würde nicht kommen, wenn ich da wäre. Somit hatte
sich das Thema Familie für mich auch erledigt und mein Vater war an
diesem Tag für mich endgültig gestorben.
Vor ein paar Tagen bekam ich nun wieder Post vom Versorgungsamt.
Mein Widerspruch sei eingegangen und werde nun geprüft. Ich solle
mich ein wenig gedulden, man würde sich unaufgefordert wieder bei
mir melden.
geschrieben am 27.01.08