Weggeschaut
Die Therapie geht weiter
http://www.christho2001.de/weggeschaut/die-therapie-geht-weiter.html

© 2013 Weggeschaut
 

Die Therapie geht weiter

Im April 2007 wurde das Ermittlungsverfahren gegen meinen Trainer eingestellt. Wieder einmal war die Verjährungsfrist Schuld daran, dass ein Täter nicht zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Ich besorgte mir über einen Anwalt die komplette Akte und konnte so zumindest feststellen, dass meine ernannten Zeugen für und nicht gegen mich ausgesagt haben.

Im Mai bekam ich Post vom Versorgungsamt wegen meines OEG Antrags. Ich sollte weitere Unterlagen einreichen, denn man könne nach derzeitiger Aktenlage nicht feststellen, ob die Tat vorsätzlich und rechtswidrig begangen wurde. Das Amt verlangte Kopien aller Zeugnisse und meines SV-Buches. Die Tatsache, dass meine beiden Verfahren eingestellt wurden, wurde mir gleich als Nachteil ausgelegt. Auch dass ich beide Täter erst so spät angezeigt habe.

Im Sommer entschied ich mich, meine derzeitige Therapie zu beenden. Ich kam mit der Therapeutin nicht mehr wirklich klar und die Gespräche drehten sich meistens nur noch um die Arbeit. Ich kam nicht vorwärts und so waren die Stunden für mich nutzlos.

Lange überlegte ich, ob ich nicht doch noch eine neue Therapie anfangen sollte. Aber im Moment ging es mir gut, zumindest eine Zeit lang. Als es mit meinen Depressionen wieder schlimmer wurde, musste ich dann schließlich doch handeln und machte einen Termin bei einer Traumatherapeutin aus. Seit Ende Oktober 2007 gehe ich nun regelmäßig zu ihr und hoffe, dass es mir dieses Mal etwas bringt. Ich sehe es als Chance für mich, endlich mit meiner Vergangenheit abzuschließen. Ich muss sie nur richtig nutzen.

Anfang Dezember 2007 wurde mein OEG Antrag abgelehnt, mit der Begründung, dass ich Rechtswidrigkeit und Vorsatz der Tat sowie die gesundheitlichen Schädigungen nicht nachweisen konnte. Ich empfand das als bodenlose Frechheit und entschied mich in den Kampf zu treten. So leicht wollte ich mich nicht geschlagen geben. Ich wandte mich vor Ort an den Weißen Ring, die mir auch sofort Hilfe boten. Ich ließ von einem Anwalt einen Widerspruch verfassen und schickte ihn an das Versorgungsamt.

Zu Weihnachten stellte sich wieder die Frage ob ich an der Familienfeier bei meiner Oma teilnehme oder nicht. Aber ich musste nicht lange überlegen, denn ich wurde kurzerhand ausgeladen. Mein Vater meinte er würde nicht kommen, wenn ich da wäre. Somit hatte sich das Thema Familie für mich auch erledigt und mein Vater war an diesem Tag für mich endgültig gestorben.

Vor ein paar Tagen bekam ich nun wieder Post vom Versorgungsamt. Mein Widerspruch sei eingegangen und werde nun geprüft. Ich solle mich ein wenig gedulden, man würde sich unaufgefordert wieder bei mir melden.


geschrieben am 27.01.08